Das was du hier beschreibst ist der Unterschied zwischen einem ersönlichen Gedicht und einem nennen wir es mal poetischen Gedicht. Es gibt Gedichte, die schreibt man nur für sich - und es gibt Gedichte, mit denen will man etwas ganz anderes ausdrücken, viel übergeordnetere, immer aktuelle Dinge. Und selbst Teenager, die ihre ersten Gedichtversuche starten, verwenden ganz bestimmte Elemente, die ihren eigenen Text ausmachen und die andere nicht verwenden würden - und dann stellt sich eben die Frage, warum eigentlich? Warum grade dieses Bild, warum nicht was anderes?
Eine gute Interpretation interpretiert in ein Gedicht nichts hinein, da setzt man sich nicht hin und sagt "Hier verwendet er nur a's, da war er depressiv" - sondern eine gute Interpretation versucht zu erschlüsseln, welche Inhalte dahinter stehen könnten, man kann die Inhalte übertragen z.B. kann man untersuchen, inwiefern sich bestimmte Teile der Biographie, bestimmte Erlebnisse des Autors im Werk wiederfinden lassen (also z.B, die VErarbeitung von Kiregserlebnissen). die großen Gedicht wurden nicht geschrieben, weil der Autor grade freie Zeit und jede Menge Probleme hatte, sondern sind in gewisser Weise immer Spiegel der Zeit des Autors und seiner eigenen Interpreation dieser Zeit. Eine gute Interreation kommt am Ende nicht zu einem Ergebnis, dass etwas über den Autor sagt, sondern erörtert letztendlich die Eindrücke, die man selbst von dem Gedicht hat - aber sie will nicht die alleinseligmachende Analyse sein.